Weg 1 | Die Gute Botschaft
In der architektonischen und künstlerischen Vielfalt der Kirchen dieses Weges spiegelt sich der Glaube an die Gute Botschaft der Bibel seit dem 13. Jahrhundert wieder. Weg 1 erinnert auch an die enge Beziehung zu Wittenberg aufgrund der einstigen Zugehörigkeit der Region zum Sächsischen Kurkreis und den Einfluss der Reformation. Nördlich von Schönewalde geht das Gebiet des heutigen Elbe-Elster- Kreises in den Fläming über. Diese Landschaftsbezeichnung erhielt ihren Namen von flämischen Siedlern, die seit dem 12. Jahrhundert zum Landesausbau angesiedelt wurden. Ein Abstecher nach Sachsen-Anhalt bietet sich an. Von Jessen aus kann man auf „Route 7“ der „Mitteldeutschen Kirchenstraße Sachsen-Anhalt“ die Kirchen des südlichen Flämings mit der „Botschaftskirche“ in Naundorf erkunden. Ist man mit dem Fahrrad unterwegs, kann man auf einem großen Teil der Strecke auf ausgebauten Radwegen fahren.
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Weg 2 | Das Kirchenjahr
Auf Weg 2 werden Kirchen geöffnet, deren Baugeschichte teilweise bis in das 13. Jahrhundert zurück verweist und die vielfach umgebaut werden mussten, da sie zerstört wurden oder den Bedürfnissen der Menschen nicht mehr genügten. Im Inneren wirken die Kirchen sehr licht. Für die Ausmalung wählte man Blüten- und Fruchtmotive. Sie beziehen sich auf die bäuerliche Lebenswelt der Kirchenbesucher mit ihrer engen Beziehung zur Natur. In den Kirchen dieses Weges wenden wir uns dem Kirchenjahr und dem christlichen Festkalender zu. Das bäuerliche zyklische Zeitverständnis betont das Wiederkehren der Jahreszeiten in Abhängigkeit der kosmischen Abläufe. Dagegen geht die christliche Botschaft linear von einem Anfang und einem Ende aus, die man auf das individuelle Leben und auf die Endlichkeit der Welt beziehen kann. Im Kirchenjahr werden beide Zeiterfahrungen, die der immerwährenden Wiederkehr und die des einmaligen Werdens und Vergehens, miteinander verknüpft. Zwischen Bernsdorf und Grassau kann man einen schönen Radweg benutzen.
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Weg 3 | Wege zu Gott – Wege zueinander
Weg 3 zeigt, wie der Glaube Menschen zueinander führt. Das Kirchengebäude wird seit dem Mittelalter als Abbild des Weges zum Himmel gelesen, der durch Jesus Christus offen steht. Der Weg symbolisiert die geistige und körperliche Bewegung und die Begegnung mit anderen Menschen. In Wahrenbrück, Bönitz und Saxdorf setzen wir uns auf unterschiedliche Weise mit den Wegen zum christlichen Glauben auseinander. Auf Kirchwegen folgen wir den Bewohnern der Dörfer bei ihrem Kirchgang. Wir treffen Maria, die Mutter Jesu, auf ihrem Weg zu Elisabeth, der Mutter Johannes des Täufers. Auf Gartenwegen wandeln wir weniger zielgerichtet als in die Betrachtung der Schöpfung vertieft. Weg 3 verbindet auch die Gemeinden, die von der Ländergrenze zwischen Sachsen und Brandenburg getrennt sind, kulturhistorisch aber in enger Verbindung zueinander stehen. Es bietet sich der Anschluss an Route 11 der „Mitteldeutschen Kirchenstraße“ an, die zu den Kirchen Ostelbiens führt.
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Weg 4 | Zum Glauben bekennen
Das Bekenntnis zum Glauben steht im Mittelpunkt der Kirchen dieses Weges. Sie entstanden im Umfeld des Zisterzienserinnenklosters Mühlberg. Die Kirchen von Martinskirchen und Burxdorf baute man im 13. Jahrhundert, die Kirche von Altenau schon um 1200. Es handelt sich um Backsteinbauten. Für Dorfkirchen war Backstein in jener Zeit ein wertvolles und seltenes Baumaterial. Mühlberg ist bekannt durch die „Schlacht bei Mühlberg“ im Jahre 1547, in der der Schmalkaldische Krieg entschieden wurde und die katholischen Truppen Kaiser Karl des V. gegen die protestantischen Truppen Johann Friedrich von Sachsens siegten. Die Verbindung von christlichem Glauben und politischer Macht wird an diesem historischen Beispiel sehr deutlich. Heute fragt man aber vor allem nach der „Macht“ des christlichen Glaubens im Leben des Einzelnen. Welche Bedeutung hat das christliche Bekenntnis – ob katholisch oder evangelisch – im Alltag der Menschen, und wie wirkt sich die christliche Prägung unserer Kultur auf unser heutiges Weltverständnis aus?
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Weg 5 | Gemeinschaft in Gott
Weg 5 führt durch eine abwechslungsreiche Heide- und Waldlandschaft. Die Kirchen sind Zeugnisse der Glaubenspraxis der Menschen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. In Schlieben befinden sich zwei Kirchen mit einer bewegten Baugeschichte. Die evangelische Kirche erzählt von Zerstörungen und Wiederaufbau in vergangenen Jahrhunderten, die katholische Kirche von Mut und Beständigkeit im glaubensfeindlichen Klima der DDR der 1960er Jahre. An den Dorfkirchen aus Feldstein erhielten sich wertvolle mittelalterliche Putze. Die Innenräume überraschen mit prächtigen Altären. Die Ausstattungsgegenstände wurden zum Teil über Jahrhunderte zusammengetragen und geben heute dem Kirchenraum seinen besonderen Reiz. Die Kirche von Lebusa ist ein barockes Gesamtkunstwerk. Alle Gotteshäuser geben Zeugnis von der Suche nach der Gemeinschaft mit Gott im Gottesdienst und der Gemeinschaft mit anderen Gläubigen. Von Schlieben erreicht man auf einem Radweg Körba über Lebusa.
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Weg 6 | Kontinuität und Wandel im Glauben
Die Dorfkirchen, denen dieser Weg gewidmet ist, zeugen vom Wandel und von der Beständigkeit des christlichen Glaubens in den letzten Jahrhunderten. Sie entstammen einer Zeitspanne vom 13. bis zum 20. Jahrhundert und prägen die Identität eines jeden Dorfes. Bei notwendiger Wiederherstellung knüpfte man an die Gestalt der Vorgängerbauten an. In einigen Kirchen begegnet man vorreformatorischen Ausstattungsstücken, die nun Teil des evangelischen Gotteshauses sind. Auch das Umfeld der Kirchen hat sich verändert. Einige sind noch immer von Friedhöfen umgeben. Andere stehen heute inmitten einer Rasenfläche, weil die Friedhöfe an den Rand der Dörfer verlegt wurden. An und in den Gebäuden wird erfahrbar, wie man sich auf die jeweilige Zeit einstellte und dennoch am Überlieferten orientierte, wie sich das Leben in den Dörfern ändert, ohne dass es einen wirklichen Bruch zwischen Tradition und Moderne geben muss.
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Weg 7 | Taufen und Glauben lehren
Weg 7 führt zu Kirchen aus dem Umfeld des Zisterzienserklosters Dobrilugk. Sie entstanden in der Zeit zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert und bezeugen eindrücklich die Bedeutung der Mönche für den Landesausbau. Die ehemalige Klosterkirche in Doberlug und die Stadtkirche in Kirchhain sind imposante Backsteinbauten. Aus Feldstein wurden die trutzigen Dorfkirchen errichtet und später teilweise durch Anbauten aus Backstein ergänzt. Eine Besonderheit weisen die Kirchen in Arenzhain, Werenzhain und Frankena auf. Hier wurden mit einem Schachbrettmuster verzierte Steine vermauert. Zu deren Bedeutung gibt es zahlreiche Spekulationen. Die Kirchen sind beeindruckende steingewordene Zeugnisse der Verbreitung, Vertiefung und Lebendigkeit des christlichen Glaubens in der Region. Sichtbares Zeichen für die Aufnahme in die Gemeinschaft der Christen ist die Taufe. Dieser Weg widmet sich daher besonders Themen, die mit der christlichen Taufe und der christlichen Erziehung in Verbindung stehen. Der Weg ist gut durch Radwege erschlossen. Nur zwischen Kirchhain und Brenitz fährt man auf der Landstraße.
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Weg 8 | Gespräche mit Gott – Gespräche miteinander
Kirchen sind Orte des Glaubens – doch erfüllen sie als Orte der Kommunikation auch wesentliche soziale Funktionen. Einst waren der gemeinsame Alltag und der christliche Glaube untrennbar miteinander verbunden. Heute, in Zeiten der Individualisierung der Lebenslagen, sind in vielen Dörfern die Kirchen und die sie umgebenden Friedhöfe die einzigen Orte, an denen man einander begegnen kann. Dieses soziale Potential der Kirchen auszubauen und zu intensivieren, ist eines der Ziele der „Kirchenstraße Elbe-Elster“. Die Kirchen an Weg 8 gehen auf den Einfluss des Zisterzienserklosters Dobrilugk zurück. Es sind beeindruckende Feldsteinbauten aus der Zeit vom 12. bis zum 13. Jahrhundert und eine Fachwerkkirche, die sich aus dem 17. Jahrhundert erhalten hat. Die wertvollen Ausstattungsgegenstände zeugen von der Wertschätzung der Kirchen und verbinden uns mit dem Glauben der Menschen vergangener Generationen. Der Weg ist gut durch Radwege erschlossen.
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Weg 9 | Katholische Gemeinden in der Diaspora
In der „Kirchenstraße Elbe-Elster“ kann man katholische Kirchen auf einem eigenen Weg erkunden. Man lernt die Klosterkirche in Mühlberg kennen – die Zeit der Zisterzienserinnen, die Säkularisation und die Neubegründung durch die Claretiner im Jahr 2000. In Falkenberg und Herzberg laden Kirchen ein, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. In jener Zeit erlebte der katholische Glaube in der Region eine Wiederbelebung, bedingt durch die Industrialisierung und die Arbeitsmigration aus katholischen Gegenden. Schlichte Kirchenbauten in Uebigau und Schlieben verweisen auf die katholischen Gemeinden, zu denen sich nach dem zweiten Weltkrieg Flüchtlinge zusammenschlossen. Sie erzählen vom Ringen um die Pflege der eigenen konfessionellen Identität in einem evangelischen Umfeld und im glaubensfeindlichen Klima der DDR.
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Karte und Glossar
Auf der Übersichtskarte haben wir zur Orientierung alle neun Wege zusammengefasst sowie Entfernungen und Anreisemöglichkeiten vermerkt. Im Glossar finden Sie Erläuterungen zu den wichtigsten architektonischen und kunsthistorischen Fachbegriffen.
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